¡Hola, me llamo Josué y tengo nueve años!

Im Frühjahr 2025 schickte uns die Direktorin der Bildungseinrichtung CIEP, Charo Vilca Pacheco, ein beeindruckendes Video, in dem ein Schüler seinen Alltag schildert. Josué ist neun Jahre alt und besucht vormittags die örtliche Grundschule und nachmittags CIEP. Seine Hobbies sind Fußball spielen und Lesen, und sein Berufswunsch ist Arzt.

Im Video wird Josué zunächst im Centro Integral Ernesto Pernet (CIEP) gezeigt, wo er uns erzählt, wie sehr ihn CIEP in schulischer und persönlicher Hinsicht unterstützt. Er fühlt sich sehr wohl und hat Freunde gefunden. Neben der Nachhilfe in Spanisch gefällt ihm vor allem die Musik-AG. Auch die psychologische Unterstützung hat ihm sehr geholfen.

So ähnlich sieht das Stadtviertel aus, wo Josué wohnt.

Im Anschluss nimmt uns Josué mit auf den Fußmarsch nach Hause. Seine Mutter Matilde bringt und holt ihren einzigen Sohn aus Sicherheitsgründen immer ab. Zunächst führt der Weg entlang der geteerten Straße, dann biegen sie auf einen Schotterweg ab. Am Ende führt ein schmaler Pfad über mehrere Steine hin zu dem bescheidenen Häuschen der Familie, eher einer Hütte. Ohne fließendes Wasser und mit einer instabilen Stromversorgung leben die junge Mutter (29 Jahre alt) und ihr Sohn in einem einzigen Zimmer. In dem kleinen Außenbereich kann die Solar-Lampe in der Sonne laden, der Hund Toby hat dort Auslauf. Die Großmutter kommt ab und zu vorbei.

Man sieht, dass sich die Mutter bemüht hat, diesen einzigen Raum schön und gemütlich zu gestalten. Die Verhältnisse sind äußerst prekär, denn als Schneiderin hat die Mutter kein regelmäßiges Einkommen, und der Vater, der die Familie verlassen hat, zahlt keinen Unterhalt. Im Gespräch wird deutlich, dass sich die Mutter manchmal von der Situation überfordert fühlt und ihr Sohn mit nur neun Jahren viel Verantwortung übernehmen muss.

Auf dem Schulweg

Im Stadtviertel gibt es Alkoholmissbrauch, Diebstahl und Raub. Deshalb ist die Mutter sehr froh, dass Josué nachmittags die Bildungseinrichtung CIEP besuchen kann. So hat er die Chance, seine Schulnoten zu verbessern sowie seine Talente und Fähigkeiten in dem Zusatzprogramm zu entwickeln. Die professionelle und zuverlässige Betreuung des Sohnes bietet der Mutter auch die Gelegenheit, ab und zu andere Jobs anzunehmen. Es gab im Vorfeld einen Hausbesuch der Direktorin Charo Vilca Pacheco. Sie sah die große finanzielle Not und bot der Mutter an, einmal pro Woche bei CIEP die Räume zu putzen. Diese Hausbesuche werden in diesem Schuljahr verstärkt durchgeführt, auch um die Eltern in ihrem Erziehungsauftrag zu unterstützen.

Mutter und Sohn bedanken sich mit Nachdruck beim Eine-Welt-Laden Weil der Stadt, der durch die Finanzierung der Lehrer/innen und Hilfskräfte die Arbeit des Bildungszentrums überhaupt erst möglich macht. Am Ende gibt es eine kleine Darbietung. Mit sichtlicher Begeisterung rezitiert und „tanzt“ Josué den 23. Psalm der Bibel „Der Herr ist mein Hirte“.

Die Mitglieder des Eine Welt Ladens Weil der Stadt sahen diesen Film bei der Mitgliederversammlung am 12. April 2025 und waren beeindruckt und schockiert von den Lebensverhältnissen der Familie in Paucarpata / Peru. Es ist allen klar geworden, wie wichtig und nachhaltig unser Engagement dort ist.

Im Jahr 2025 überweisen wir knapp 15.000 USD (ca. 13.000 €) an CIEP.

Ruth Faber, Projektpatin, 20.10.2025