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Von der Fairen Messe in Stuttgart haben wir viele neue Waren mitgebracht, auch viele neue Einkaufs- und Aufbewahrungskörbe.

Diese sogenannten Bolga-Körbe werden von Frauen in Ghana hergestellt. Obwohl Firmen aus verschiedensten Ländern die Körbe seit Jahren vertreiben, leben die Herstellerinnen noch immer in Armut.

Das liegt an den klassischen Vertriebswegen: Die Flechterinnen in den verstreut liegenden Dörfern stellen die Körbe in Arbeitsgruppen her und verkaufen sie dann an die Zwischenhändler, die sog. „Buyers“. Die Buyers verkaufen die Körbe auf dem lokalen Markt oder auch direkt ins Ausland. Dabei verdienen die Buyers in der Regel mehr als die Flechterinnen.  Wegen fehlender eigener Vertriebsstrukturen benötigen die Flechterinnen die Buyers als Zwischenhändler. Das bringt sie in eine schlechte Verhandlungsposition, so dass sie die niedrige Bezahlung akzeptieren müssen.

Im Fairen Handel ist dies anders! Gemeinsam mit den Gruppen der Flechterinnen wird eine langfristige Partnerschaft und faire Zusammenarbeit entwickelt. Dabei liegt ein großes Augenmerk auf der ausgezeichneten Qualität der Produkte.

Die hübschen farbigen Korbschalen aus Palmblatt kommen von der Organisation Prokritee aus Bangladesh. Der Name Prokritee bedeutet auf Bengalisch „Natur“. Gute Arbeitsplätze hauptsächlich für Frauen auf dem Land anzubieten, ist die Hauptaufgabe von Prokritee. Die Organisation unterstützt die Handwerker*innen von der Beschaffung des Rohmaterials über die Produktentwicklung bis zur Qualitätskontrolle. Zudem können sie an Sparprogrammen und Alphabetisierungskursen teilnehmen und sich über Gesundheit, Kinderpflege und Frauenrechte beraten lassen.

Aus den Blattfasern der Raphia-Palme weben und nähen die Handwerkerinnen in Madagaskar diese farbenfrohen Körbe. Sie sind leicht und trotzdem langlebig und stabil – die Ledereinfassungen schützen die Kanten zusätzlich vor schnellem Verschleiß.

Seit über fünfzehn Jahren engagiert sich Bakoly Ramanitra für den Fairen Handel in Madagaskar. In ihrer Werkstatt Liana Creation in Antananarivo entwirft sie das Design ihrer Produkte.

Die verwendeten Palmblätter werden von den Bäuerinnen und Bauern auf den Dörfern im Umland von Antananarivo im Fluß gewaschen, anschließend gefärbt und getrocknet. Auf manuellen Webstühlen entstehen dann große Matten, die zum Vernähen in die Stadt gebracht werden.

Die Festangestellten von Liana Creation, momentan 30 Frauen und 12 Männer, bekommen einen Lohn, der deutlich über dem landesweiten Mindestlohn liegt und eine Gesundheits- und Rentenversicherung abdeckt. Besondere Unterstützung bekommen Angestellte mit Kindern, damit sie sich den Schulbesuch leisten können. Liana Creation übernimmt einen Teil der Anmeldegebühren und gibt einen Zuschuss zum Schulgeld. Jedes Kind erhält bei Schulantritt eine Tasche mit Schulmaterial und der Schuluniform.