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Im Globalen Süden müssen Kinder oft hart arbeiten, anstatt zur Schule gehen zu können. Sie ernten Baumwolle oder Tabak, arbeiten in Steinbrüchen oder im Kakaoanbau – nicht zuletzt um uns, im Globalen Norden, preisgünstig mit Gütern zu versorgen.
Es macht einen Unterschied, ob Kinder nach der Schule Zeitungen austragen oder ob sie schwere Arbeiten verrichten, die ihre mentale und physische Gesundheit aufs Spiel setzen. In letzterem Fall wird von ausbeuterischer Kinderarbeit gesprochen.
Ursprünglich war es das Ziel der Vereinten Nationen (UN), die ausbeuterische Kinderarbeit bis zum Jahr 2021 abzuschaffen. Ausgerechnet jetzt zeigen die neuesten Zahlen jedoch, dass die Kinderarbeit in der Pandemie wieder zugenommen hat.
Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO zählen 160 Millionen arbeitende Kinder, darunter 79 Millionen unter ausbeuterischen Verhältnissen, das ist jedes zehnte Kind auf der Welt.

Schulkinder in unserem Förderprojekt in Lesotho, Pitseng High School

Im Fairen Handel ist ausbeuterische Kinderarbeit verboten, und der Schulbesuch wird auf vielfältige Weise gefördert und unterstützt. Im übrigen sind faire und ausreichende Einkommen der Erwachsenen der beste Weg, Kinderarbeit zu verhindern!

In Lesotho im Süden Afrikas, einem der ärmsten Länder der Erde, unterstützt der Eine-Welt-Laden mit Ladenerträgen und Vereinsbeiträgen Schüler der Pitseng High School mit Stipendien. Die ländliche Sekundarschule geht von der 8. bis 12. Klasse. Auch begabte und fleißige Jugendliche können jedoch oft aus finanzieller Not oder wegen der schwierigen Familienverhältnisse die Sekundarschule nicht besuchen oder müssen die Schule abbrechen. Daher sind unsere Stipendien sehr wichtig. Sie decken die Schulkosten und die jährlichen Prüfungsgebühren ab. Auch eine einfache tägliche Verpflegung ist inbegriffen.

Drei von uns geförderte Schüler haben nun ihre Schulausbildung abgeschlossen. Thabang wird Elektriker. Tlotliso und Pilane werden in Computertechnologie und Journalismus ausgebildet.

Im neuen Schuljahr, das im Frühjahr begonnen hat, können wir sechs Stipendien vergeben.

Das Foto zeigt neben der Lehrerin Mrs. Mpho die geförderten Jugendlichen. Sie sind zwischen 14 und 17 Jahre alt. Vier von ihnen sind Waisen oder Halbwaisen. Die Eltern sind an AIDS/HIV oder an einer Corona-Infektion gestorben. In solchen Fällen müssen Verwandte die Kinder mitversorgen. Oft sind diese aber schon mit der eigenen Familie überfordert und können sich weder finanziell noch emotional ausreichend um die Kinder und Jugendlichen kümmern.

Die beiden Lehrerinnen haben uns zu allen Jugendlichen ein paar Sätze zur ihrem familiären Hintergrund geschrieben. Anhand der folgenden zwei Beispiele kann man sich die bei allen schwierigen Lebenssituationen in etwa vorstellen:
Der zweite Junge von rechts, Tumelo, 14 Jahre, kommt aus einer Familie mit drei Kindern und ist jetzt formal das Familienoberhaupt, weil beide Eltern gestorben sind. Seine beiden kleinen Schwestern wohnen jetzt bei einer entfernten Tante. Es geht den dreien nicht gut, weil die Tante sich nicht gut um sie kümmert.

Tankiso, der dritte von rechts, 17 Jahre, kommt aus einer sehr armen Familie mit sechs Kindern. Das Problem ist, dass die Mutter behindert ist. Sie kann nicht richtig gehen. Außerdem ist sie psychisch nicht gesund. Der Vater versorgt die Familie, aber deswegen kann er nicht arbeiten und Geld verdienen.

Vielleicht fragen sich einige von euch, warum wir zur Zeit nur Jungen unterstützen. Es gibt noch eine andere Gruppe, die Stipendien vergibt. Sie möchte nur Mädchen fördern, daher haben wir die Jungen übernommen.