Die Organisation „Shanti Ashram“, die wir mit den Ladenerträgen unterstützen, hat von ihr geförderte Kleinunternehmerinnen gefragt, wie sie mit der Pandemie-Situation zurecht kommen (Fortsetzung).
Die Pandemie ist eine sehr schwierige Zeit für die Milchbäuerin Kavitha. Da es keinen Busverkehr mehr gibt, muss sie das Kraftfutter für die Kühe zu den lokalen Preisen kaufen, die beträchtlich gestiegen sind.
Eine ihrer Kühe wurde krank und starb, und wegen des Lockdowns konnte sie keine Hilfe vom Tierarzt bekommen. Für eine andere Kuh musste sie eine Menge Geld für Behandlung und Medizin bezahlen.
Weil die Kühe weniger nahrhaftes Futter bekamen, ging der Milchertrag von sechs Liter auf etwa vier Liter pro Kuh zurück. Kavitha kann zur Zeit nur 12 l Milch am Tag verkaufen, dies ist ihr einziges Einkommen. Um etwas mehr einzunehmen, verkauft sie die Milch nun nicht mehr an die Molkereigenossenschaft, sondern im Direktverkauf an die Kunden. Zusätzlich verdient sie sich im Lockdown etwas Geld als Aushilfe in der Landwirtschaft. Dies ist jedoch auch mühsam, weil sie lange Wege zur Arbeit zu Fuß zurücklegen muss. Das Geld reicht trotzdem nicht für die Miete und die Wassergebühren, und so muss sie die staatliche Lebensmittelunterstützung in Anspruch nehmen.
Kavithas Mann ist seit über 20 Jahren psychisch krank; sie muss ihn versorgen und überdies das gesamte Familieneinkommen erwirtschaften und auch für die medizinische Behandlung und die Medikamente für ihren Mann aufkommen. Ihre Herkunftsfamilie war sich der schwierigen Situation schon bei der Heirat bewusst. Aber die Familie ist sehr arm, und Kavitha konnte nie zur Schule gehen, obwohl sie intelligent ist.
(Anmerkung: Frauen aus armen Familien, die keine Mitgift bezahlen können, werden oft mit kranken oder behinderten Männer verheiratet. Die Familie des Mannes erhofft sich dadurch die Versorgung.)
Kavitha liebt ihre Kühe und es ist bewegend, ihre gegenseitige Zuneigung zu sehen. Hoffentlich bessert sich ihre Situation in den nächsten Monaten.