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Vor kurzem habe ich einen jungen Mann kennen gelernt, der an der Universität Hohenheim studiert und arbeitet. Er erzählte mit Begeisterung vom fairen Handel, den er aus allernächster Anschauung kennt, denn er stammt aus dem tropischen Tiefland Boliviens und wuchs in einem Kakaodorf auf. Seine Herkunftsfamilie lebt heute noch vom Kakaoanbau und ist in der Produzentengenossenschaft „El Ceibo“ beheimatet, die ihren Kakao unter anderem an die Fairhandelsgesellschaft Gepa und an Rapunzel verkauft.

Das ist doch toll, dass junge Leute aus den bäuerlichen Familien nicht nur eine offensichtlich gute Schulausbildung bekommen, sondern es bis nach Europa zum Studieren schaffen können!

Ganz besonders liegt ihm übrigens der Agroforstanbau am Herzen, bei dem die Kakaobäume mit anderen Nutzpflanzen und Bäumen in pestizidfreiem Anbau fast wie in einem Naturwald zusammen wachsen. Er wird bei El Ceibo zunehmend umgesetzt.

Unsere neuen Schokoriegel kommen ganz ohne Emulgatoren aus. Hochwertiger Bio-Kakao und der Rohrohrzucker werden direkt von den Produzenten importiert – ohne unnötigen Zwischenhandel.
Ein Beispiel für die Herkunft des Kakaos: Sao Tomé e Principe ist ein kleiner Inselstaat im Golf von Guinea. Durch sein feucht-heißes Tropenklima gedeiht dort Kakao in erstklassiger Qualität, der unter anderem in unseren Schokoriegeln steckt. Durch Unterstützung des Fair-Handels-Unternehmens GEPA konnten sich die Bauern bio-zertifizieren lassen und Fermentierung und Trocknung des Kakaos selbst in die Hand nehmen. So erzielen sie heute angemessene Preise. Die Fair Trade-Prämie können sie in Bildung und bessere Lebensbedingungen investieren.

Die Fair-Packungen bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und die Innenfolien sind heimkompostierbar.

Kein Kinderspiel, sondern bitterer Arbeitsalltag: Aktuell schuften laut einer Studie der Universität Chicago 1,5 Millionen Kinder in Westafrika im Kakao-Anbau unter unmenschlichen Bedingungen, oft werden sie versklavt. Das Magazin „Der Spiegel“ betonte Ende 2020: „An keinem anderen Rohstoff klebt der Kolonialismus noch so sehr wie am Kakao“ und berichtet ebenfalls über Sklavenhandel und Kinderarbeit.

Aber es geht auch anders: Das Fairhandelshaus GEPA zahlt im Schnitt 56 Prozent über dem Kakao-Weltmarktpreis! Außerdem kauft sie die Kakaobohnen und -butter direkt bei Kleinbauerngenossenschaften in Westafrika und Lateinamerika und lässt sie in mittelständischen Betrieben verarbeiten. Die transparente Lieferkette ist wichtig.  So verdienen die Kakaobäuer*innen deutlich mehr. Mit dem Kakao-Plus-Preis setzt die GEPA ein wichtiges Zeichen zur Vermeidung ausbeuterischer Kinderarbeit. Denn: Nur wenn die Eltern genug verdienen, können die Kinder zur Schule gehen.

Veranstaltungen

Auf einem zweistündigen, interaktiven Spaziergang durch Weil der Stadt erfahrt ihr an fünf Stationen Wissenswertes und Kurioses rund um unsere Lieblingssüßigkeit Schokolade: Wie wird Kakao angebaut, was hat Schokolade mit Kinderarbeit zu tun, was ist der Anteil von Frauen? Inwiefern spielen Klimawandel, Börsenkurse, Siegel, Gerechtigkeitsfragen und sogar unser Sparschwein eine Rolle? Eine Schokoladenverkostung rundet die Tour ab.

(c) Fairtrade Deutschland / Sean Hawkey

Die Tour startet um 15 Uhr am Carlo-Schmid-Platz (Nähe E-Center). Wegen begrenzter Platzzahl ist eine Anmeldung bis 19. März erforderlich an eine-welt-laden@gmx.de oder im Eine-Welt-Laden (Tel. 07033-2312). Keine Teilnahmegebühr (Spende erbeten)
Referent: Marc Ehrmann, Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V.